Automatische oder manuelle Fettschmierung

Die Nachschmierung von Kugelgewindetrieben kann grundsätzlich mit allen Fetten erfolgen, deren Seifenbasis mit dem für die Erstbefettung verwendeten Fett kompatibel ist, und deren Grundölviskosität ähnlich ist. Falls nichts anderes vereinbart wurde, wird zur Erstbefettung bei Steinmeyer der entsprechende Klassenstandard verwendet. Bei eventuellen Bedenken zur Kompatibilität mit Ihrem verwendeten Nachschmierstoff beraten wir sie gerne.


AUTOMATISCHE FETTSCHMIERUNG (ZENTRALSCHMIERUNG)

Nachschmierintervall: ≈ 0,1h ≤ T ≤ 10h bzw. mindestens 1x täglich

Bei der automatischen Fettschmierung gibt es die Möglichkeit zentrale Schmiermittelpumpen für die Versorgung aller Schmierstellen zu verwenden, oder Fettkartuschen für eine oder mehrere Schmierstellen. In jedem Fall ist zu prüfen, ob das gewählte Fett zuverlässig bis zu den Schmierstellen gefördert wird. Bei Fettkartuschen, die durch chemische Gasgeneratoren betrieben werden, steht das Fett ständig unter Druck, was bei einigen Fetten zum "Ausbluten" (Trennung von Dickungsmittel und Öl) und zum Ausfall der Schmierung führen kann. Steinmeyer empfiehlt daher elektromechanische Schmierkartuschen, die das Fett impulsförmig fördern und damit dem Ausbluten vorbeugen.

Für Zentralschmierungen werden normalerweise Fließfette der NLGI Klasse 0 bis 000 eingesetzt, die am leichtesten durch lange Rohrleitungen gefördert werden können. Bei ausreichendem Rohrdurchmesser können jedoch auch Fette der Klassen 1 oder 2 verwendet werden. Dies ist jedoch unbedingt zu testen.

Anwendung

Schmierstoff

Hersteller

untere Temperaturgrenze [°C]

obere Temperaturgrenze [°C]

Grundölviskosität bei 40°C [mm²/s]

NLGI-Klasse

Nenn-Ø [mm]

Empfehlung & Standard

Divinol Lithogrease 000

Zeller & Gmelin

-30

140

380

OOO

16-125

Alternativ

Castrol Spheerol EPL 00

Castrol

-10

120

150-200

OO

16-125

               

LANGZEITSCHMIERUNG MIT NACHSCHMIERUNG

Nachschmierintervall: ≈ 50h ≤ T ≤ 1000h bzw. mindestens 2x pro Jahr

Die Nachschmierung von Kugelgewindetrieben mit normalen Kunststoffabstreifern sollte alle 500 Betriebsstunden bzw. mindestens 4x pro Jahr erfolgen. Bei Kugelgewindetrieben mit Filzabstreifern beträgt das Schmierintervall 1000 Betriebsstunden bzw. 2x pro Jahr verlängert werden.

Anwendung

Schmierstoff

Hersteller

untere Temperaturgrenze [°C]

obere Temperaturgrenze [°C]

Grundölviskosität bei 40°C [mm²/s]

NLGI-Klasse

Nenn-Ø [mm]

Standardschmierstoff (Dynamik & Schwerlastanwendungen)

Klüberplex BEM 34-131N

Klüber

-35

150

134

I

16-125

Standardschmierstoff

Klüber Isoflex NBU 15

Klüber

-30

130

23

II

3-16

Reinraum

Klübersynth BEM 34-32

Klüber

-40

260

400

II

3-16

Lebensmittel & Pharma

Klübersynth UH1 14-151

Klüber

-45

120

150

I

3-125

Medizin (Beständig gegen Sterilisation)

Klüber NBU 8

Klüber

-20

140

97

II

3-125

Luftfahrt

Shell Aeroshell Grease 7/22/33

Shell

-73/-65/-73

149/204/121

10,3/30,5/14,2

II

3-125

               

FOR-LIFE-SCHMIERUNG (OHNE NACHSCHMIERUNG)

Nachschmierintervall: T > 1000h bzw. mehrere Jahre

Bei Kugelgewindetrieben mit Lebensdauerschmierungen kann durch Verwendung einer Kombidichtung (Filz- oder Doppelabstreifer) eine gute Abdichtung gegen Schmutz und Flüssigkeiten (Wasser, Kühlschmiermittel) erreicht werden. Hierbei ist eine Fettgebrauchsdauer von über 1000h in Abhängigkeit der Betriebsbedingungen möglich. Dazu wird in der Regel das Langzeitfett Klüber Klübersynth BEM 34-131N bei der Erstbefettung verwendet und die Filzstreifen der Abstreifer werden mit kompatiblem Öl vorimprägniert. Für solche Langzeitschmierungen sprechen Sie bitte unsere Ingenieure an.

Anwendung

Schmierstoff

Hersteller

untere Temperaturgrenze [°C]

obere Temperaturgrenze [°C]

Grundölviskosität bei 40°C [mm²/s]

NLGI-Klasse

Nenn-Ø [mm]

Standard-Schmierstoff

Klüberplex BEM 34-131N

Klüber

-35

150

134

I

16-125

Schmierstoffpaste für Sonderanwendungen

Fuchs Gleitmo 585 M

Fuchs Lubrication

-25

120

50

II

3-125

Hoch- & Tieftemperatur im Vakuum (Strahlungsresistent)

Barrierta L55 / 0

Barrierta L55 / 2

 

Klüber

-40

260

400

II

3-16

TECHNIK-TIPP

Schmiermittel auf Mineralölbasis "altern" auf zwei Arten:

  • Erstens sind sie ständigen chemischen Angriffen durch Luftsauerstoff und andere Medien ausgesetzt, die durch Oxidation mit der Zeit zur "Verharzung" führen. Die Verharzung verläuft relativ langsam und spielt bei normaler Nachschmierung keine Rolle. Sie begrenzt jedoch die Lagerfähigkeit von Ersatzteilen, die bereits gebrauchsfertig befettet sind, auf ca. 2-5 Jahre. Genauere Auskunft geben die Fetthersteller.
  • Zweitens werden durch Scherspannungen im Schmierspalt die Kohlenwasserstoffmoleküle mechanisch belastet und brechen mit der Zeit auf. Dieses Verkürzen de CH-Ketten führt zu einem Verlust an Viskosität. Die dadurch bedingte "Fettgebrauchsdauer" kann berechnet werden.